Deutsche Plenardebatten analysieren: Eine Untersuchung von "Vertreibung" anhand Discourse Lab und MAXQDA / E. Verra. ((Intervento presentato al convegno Korpora und Gedächtnis. Beiträge aus der germanistischen Forschung tenutosi a Torino : 17-18 novembre nel 2022.
Deutsche Plenardebatten analysieren: Eine Untersuchung von "Vertreibung" anhand Discourse Lab und MAXQDA
E. Verra
2022
Abstract
Sich heute mit der Parlamentssprache zu beschäftigen, könnte nicht mehr so aktuell aussehen, z.B. im Vergleich zu der Analyse von Sozialen Medien. Doch spielt das Parlament immer noch eine wesentliche Rolle in (nicht nur) westlichen Gesellschaften und die dort verwendete Sprache, die nicht zuletzt wegen ihres Inszenierungscharakters (u.a. Burkhardt 2003) und der sogenannten „trialogischen Kommunikation“ (Dieckmann 1981) immer noch dem „informativ-persuasiven Sprachspiel“ zuzuordnen ist (Grünert 1983), scheint nach wie vor ein fruchtbarer Boden für linguistische Studien zu sein. Die Forschung über die deutsche parlamentarische Kommunikation weist eine lange Geschichte in der deutschen Sprachwissenschaft auf (u.a. Burkhardt 2003), aber die Korpuslinguistik hat in den letzten Jahren dazu einen großen Beitrag geleistet, indem neue linguistisch annotierte Korpora von Plenardebatten (in Form von stenografischen Berichten) geschaffen wurden. Wie sind also heute Plenardebatten linguistisch zu untersuchen? Welche Korpora genau stehen zur Verfügung? Welche Softwares könnte man verwenden, um eine quantitativ-qualitative Analyse durchzuführen? Wie könnte so eine Analyse aussehen? In diesem Beitrag wird man versuchen, diese Fragen zu beantworten. Der erste Teil zielt darauf ab, die verfügbaren Korpora zur linguistischen Analyse von Plenardebatten vorzustellen, sowie das Programm MAXQDA (VERBI Software 2019). Im zweiten Teil wird es darum gehen, eine beispielhafte Untersuchung des Wortes Vertreibung durchzuführen; dank korpuslinguistischer Mittel werden dabei alle Formen dieses Wortes berücksichtigt, sowie die Komposita, die es enthalten. Die Untersuchung, die sich im Rahmen eines politolinguistischen Ansatzes (Niehr 2014) verorten lässt, wird sich auf die mit diesem Ausdruck verbundene Lexik (und damit sind Frequenz und Komposita, Kollokationen und Konkordanzen gemeint), Metaphorik und Argumentation fokussieren; zu diesem Zweck wird man zunächst das Korpus „Plenarprotokolle LP 1-19 | Version 2021“, das auf der Plattform Discourse Lab verfügbar ist, und das Plenarprotokolle zwischen 1949 und 2021 enthält (Müller 2022), und danach die Software MAXQDA ausnutzen. Die These dieses Beitrags lautet einerseits, dass die Analyse der Sprache des (deutschen) Parlaments noch wichtig sein kann, um die Thematisierung bestimmter Konzepte in der (deutschen) Gesellschaft auch in einer diachronischen Perspektive zu ermitteln, und das zeigen auch die jetzt verfügbaren Korpora, die immer aktualisiert werden; andererseits wird man versuchen zu zeigen, dass solche (politolinguistischen, aber auch diskurslinguistischen) Studien am besten durch die Kombination korpuslinguistischer (quantitativen) Mittel und Softwares zur qualitativen Analyse, wie Disocurse Lab und MAXQDA, durchgeführt werden können. Zitierte Quellen: Burkhardt, Armin (2003): Das Parlament und seine Sprache: Studien zu Theorie und Geschichte parlamentarischer Kommunikation. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. Dieckmann, Walther (1981): Politische Sprache, politische Kommunikation: Vorträge, Aufsätze, Entwürfe. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag. Grünert, Horst (1983): „Politische Geschichte und Sprachgeschichte. Überlegungen zum Zusammenhang von Politik und Sprachgebrauch in Geschichte und Gegenwart“. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 14 (52), S. 43-58. Müller, Markus (2022a) (im Ersch.): „Die Plenarprotokolle des Deutschen Bundestags duf Discourse Lab“. In: KorDaF – Korpora Deutsch als Fremdsprache 3. Niehr, Thomas (2014): Einführung in die Politolinguistik. Gegenstände und Methoden. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. VERBI Software (2019): MAXQDA 2020, computer program, VERBI Software, Berlin.File in questo prodotto:
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