Wiedererzählungen in deutsch-italienischen Interviews / R. Luppi. ((Intervento presentato al convegno Kontrastive Linguistik tenutosi a Milano nel 2018.
Wiedererzählungen in deutsch-italienischen Interviews
R. Luppi
Primo
2018
Abstract
Obwohl fließende Übergänge zwischen den von zweisprachigen Menschen beherrschten Sprachen bestehen, lassen sich Unterschiede im sprachlichen Ausdruck erkennen, die nicht nur die Sprachkompetenz, sondern auch die kognitive und psychische Sprachverarbeitung betreffen. Trotz der zahlreichen Untersuchungen zur Zweisprachigkeit Deutsch-Italienisch, die vor allem den sprachlichen Sonderstatus von Trentino-Alto Adige und demzufolge den sprachlichen Bilingualismus von Kindern und Jugendlichen aus diesem Gebiet fokussieren, ist der Aspekt der Zweisprachigkeit von deutschsprachigen Menschen, die nach Italien emigriert sind bzw. Italienisch als Erwachsene gelernt haben, in der Fachliteratur seltener untersucht worden (vgl. Thüne 2001a). Geht man davon aus, dass eine enge Verknüpfung zwischen Wissen und Erinnerung besteht, die kein statischer Prozess ist, sondern sich neuen Erfahrungen und Informationen zufolge verändert, kann man sich fragen, ob dieselben Lebensabschnitte von zweisprachigen Menschen bzw. von Sprechern mit einer hohen Sprachkompetenz in mehreren Sprachen auf unterschiedliche Weise gespeichert werden und infolgedessen unterschiedlich rekonstruiert werden (vgl. Javier, Barroso, Muños 1993, Schrauf 2000, Marian/Kaushanskaya 2005, Pavlenko 2006, Schrauf/Durazo-Arvizu 2006). Beim Wiederzählen werden dieselben Episoden in eine neue Kommunikationssituation rekonstruiert und daher neu interpretiert (vgl. Schumann/Gülich/Lucius-Hoene/Pfänder 2015). Besonderes Interesse gilt in diesem Zusammenhang der Rekonstruktion emotionsevozierender Episoden (vgl. Riehl 2000, Leonardi 2016). Auf der Grundlage eines Korpus von mündlichen Narrationen aus dem Jahr 1999 (Korpus „Zweisprachige Narrationen“ Eva-Maria Thüne) mit Deutschen, die in Italien lebten, soll die sprachliche Verarbeitung derselben autobiografischen Episoden im Deutschen und Italienischen untersucht werden. Besonderes Interesse gilt in diesem Zusammenhang die Analyse der sprachlichen Mittel, die zu einer neuen Perspektivierung der erzählten Episode führen. Kontrastiv soll darum die prosodische, lexikalische und syntaktische Gestaltung der Erzählungen analysiert werden und die Rolle, die die affektive Komponente dabei spielt.File in questo prodotto:
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