EU-Lebensmittelpolitik: Deutsch- und englischsprachige Texte / V. Crestani. ((Intervento presentato al convegno Nationale Variation in der deutschen Rechtsterminologie tenutosi a Eupen nel 2018.

EU-Lebensmittelpolitik: Deutsch- und englischsprachige Texte

V. Crestani
2018

Abstract

Die EU-Lebensmittelpolitik betrifft primär den Bereich der Sicherheit der Lebensmittel vom Erzeuger bis hin zum Verbraucher. Dabei werden folgende Punkte in den Mittelpunkt gestellt: - Lebensmittel müssen sicher und nahrhaft sein. - Hohe Standards bei Tiergesundheit, Tierschutz und Pflanzenschutz müssen gewährleistet werden. - Informationen zu Ursprung, Inhalt, Kennzeichnung und Verwendung von Lebensmitteln müssen deutlich angegeben werden. Da Lebensmittelpolitik für die EU ein zentrales Thema ist, existieren umfassende Rechtsvorschriften zur Sicherheit von Lebensmitteln, Futtermitteln und Lebensmittelhygiene. Im vorliegenden Beitrag wird auf Dokumente der Europäischen Kommission eingegangen, die das Hauptthema der Lebensmittelsicherheit betreffen. Insbesondere werden - das Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit (2000); - die Bekanntmachung der Kommission mit dem Titel „EU-Leitlinien für Lebensmittelspenden“ (2017); - die Bekanntmachung der Kommission über die Bereitstellung von Informationen über Stoffe oder Erzeugnisse, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen (2017) berücksichtigt. Diese Texte sind auf der Web-Seite Eur-Lex recherchierbar und dabei sind Parallelversionen bis zu drei Sprachen lesbar. Das ermöglicht den direkten Vergleich unter den Texten in den verschiedenen Sprachen. Berücksichtigt werden die englisch- und die deutschsprachige Auffassung der Dokumente, da Arbeitssprachen der Europäischen Kommission nämlich vorwiegend Englisch, Deutsch und Französisch sind (s. Sprachenregelung in den EU-Organen). Die französische Version wird aus Platzgründen nicht untersucht. Die gesammelten Dokumente werden zuerst übereinzelsprachlich analysiert in Bezug auf ihre pragmatisch-kommunikativen Charakteristika, die in Abhängigkeit von der Textsorte festgestellt werden können, und auf thematisch-strukturelle Merkmale. Zu den ersten gehören z.B. der fachliche Kommunikationskontext und die dominanten Sprachfunktionen; zu den zweiten gehört die Strukturierung der Texte in Zusammenhang mit der Themenentfaltung. Die genannten Merkmale sollten in der deutsch- und in der englischsprachigen Version ähnlich sein, da es um inhaltlich äquivalente Texte geht. Was die deutsch- und englischsprachigen Texte unterscheidet, ist die Verwendung von bestimmten sprachlichen Mitteln, um eine bestimmte Sprachfunktion auszuüben oder um die Themen zu entwickeln. Beispielsweise wird die reglementierend-direktive Funktion (Fandrych/Thurmair 2011: 31) in einigen deutschen Textpassagen durch die Verwendung von Modalverben (Präsens Indikativ, Aktivform) ausgeübt, in den englischen durch syntaktisch komplexere Verbalformen (e.g. Partizipien), die König/Gast (2012: 120) als „substitution forms“ definieren (e.g. must kann durch Formen wie be obliged to and be forced to ersetzt werden). Ein Beispiel aus der Bekanntmachung der Kommission über die Bereitstellung von Informationen über Stoffe oder Erzeugnisse, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen: Deutsch Englisch Nach den neuen Bestimmungen müssen die Verbraucher immer über das Vorhandensein von Allergenen informiert werden, auch bei nicht vorverpackten Lebensmitteln. In particular, under the new legislation it is required that the information on the presence of allergens in foods is always provided to the consumers, including on non-prepacked foods. Im genannten Beispiel liegt der Fokus auf den Verbrauchern im deutschsprachigen Text, auf information im englischsprachigen. Die der vergleichenden Analyse zugrunde liegende Hypothese ist, dass die Benutzung unterschiedlicher Sprachmittel nicht nur auf die syntaktisch-semantische Struktur Konsequenzen hat, sondern auch auf die Informationsstruktur des Textes. Die Leitfragen der Untersuchung lauten: - Wie beeinflussen die unterschiedlichen (lexikalischen und syntaktischen) Sprachmittel der deutschen und der englischen Sprache die informative Organisation der Texte? - Führt die ‚diskrepante‘ Informationsstruktur zwischen den zwei Sprachversionen zu einer differenten Themenfokussierung? Literatur Bundesregierung (2013): Sprachenregelung in den EU-Organen (https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Lexikon/EUGlossar/S/2005-11-22-sprachenregelung-in-eu-behoerden.html, 30.04.2018) Cosmai, D. (2007): Tradurre per l’UE. Hoepli. Fandrych, C. / Thurmair, M. (2011): Texsorten im Deutschen. Stauffenburg. König, E. / Gast, V. (2012): Understanding English-German Contrasts. Erich Schmidt Verlag. Musan, R. (2017): Informationsstruktur. Universitätsverlag Winter Heidelberg. Raus, R. (2010): Multilinguismo e terminologia dell’Unione Europea. Problematiche e prospettive. Hoepli. Reis, M. (1993): Wortstellung und Informationsstruktur. De Gruyter. Web-Seiten https://eur-lex.europa.eu/ (30.04.2018)
ott-2018
Settore L-LIN/14 - Lingua e Traduzione - Lingua Tedesca
Settore L-LIN/12 - Lingua e Traduzione - Lingua Inglese
Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft
EU-Lebensmittelpolitik: Deutsch- und englischsprachige Texte / V. Crestani. ((Intervento presentato al convegno Nationale Variation in der deutschen Rechtsterminologie tenutosi a Eupen nel 2018.
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