Der italienische Wohlfahrtstaat basiert auf einer Reihe spezifischer Bedingungen. Dazu gehören der Entwicklungsunterschied zwischen Nord und Süd, die vergleichsweise große Bedeutung der mittelständischen Unternehmen, ein ausgedehnter Niedriglohn- und Schwarzarbeitsmarkt, das Vermächtnis des italienischen Faschismus und eine Sozialstruktur, in der die Familie und die katholische Kirche eine wichtige Rolle spielen. Im letzten Jahrzehnt ist diese italienische Variante des Fordismus unter Beschuß gekommen. Die Einbindung der Gewerkschaften in den gesellschaftlichen Kompromiß wurde durch einen wachsenden Abbau sozialstaatlicher Leistungen von oben ersetzt. Die neoliberale Globalisierung hat die Marktführerschaft der Großindustrie in Frage gestellt und netzwerkartigen, nicht um das italienische Großkapital herum strukturierten Unternehmen Platz gemacht. Die damit ausgelöste Krise des klassischen Reformismus hat zu einem Anwachsen des Neopopulismus und des „Berlusconismus“ geführt. Zugleich kam es in den letzten zwei Jahren zu einer Ausweitung sowohl des Widerstandes gegen den Umbau des Sozialstaates als auch der Aktivitäten der „no global“-Bewegung. Welche Perspektiven ergeben sich aus einer möglichen Verbindung dieser Kämpfe und welche Hindernisse stehen dem zurzeit entgegen?

Zurück zur Barmherzigkeit? : Der Umbau des italienischen Wohlfahrtstaates / E. Armano, R. Sciortino. ((Intervento presentato al 2. convegno Reihe Soziale Konflikte in Europa tenutosi a Hamburg nel 2004.

Zurück zur Barmherzigkeit? : Der Umbau des italienischen Wohlfahrtstaates

E. Armano
Primo
;
2004

Abstract

Der italienische Wohlfahrtstaat basiert auf einer Reihe spezifischer Bedingungen. Dazu gehören der Entwicklungsunterschied zwischen Nord und Süd, die vergleichsweise große Bedeutung der mittelständischen Unternehmen, ein ausgedehnter Niedriglohn- und Schwarzarbeitsmarkt, das Vermächtnis des italienischen Faschismus und eine Sozialstruktur, in der die Familie und die katholische Kirche eine wichtige Rolle spielen. Im letzten Jahrzehnt ist diese italienische Variante des Fordismus unter Beschuß gekommen. Die Einbindung der Gewerkschaften in den gesellschaftlichen Kompromiß wurde durch einen wachsenden Abbau sozialstaatlicher Leistungen von oben ersetzt. Die neoliberale Globalisierung hat die Marktführerschaft der Großindustrie in Frage gestellt und netzwerkartigen, nicht um das italienische Großkapital herum strukturierten Unternehmen Platz gemacht. Die damit ausgelöste Krise des klassischen Reformismus hat zu einem Anwachsen des Neopopulismus und des „Berlusconismus“ geführt. Zugleich kam es in den letzten zwei Jahren zu einer Ausweitung sowohl des Widerstandes gegen den Umbau des Sozialstaates als auch der Aktivitäten der „no global“-Bewegung. Welche Perspektiven ergeben sich aus einer möglichen Verbindung dieser Kämpfe und welche Hindernisse stehen dem zurzeit entgegen?
17-mag-2004
sociologia dei movimenti sociali ; welfare state
Rosa Luxemburg Stiftung (Fondazione Rosa Luxemburg)
Zurück zur Barmherzigkeit? : Der Umbau des italienischen Wohlfahrtstaates / E. Armano, R. Sciortino. ((Intervento presentato al 2. convegno Reihe Soziale Konflikte in Europa tenutosi a Hamburg nel 2004.
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